am Samstag, den 14.05.2011 um 17.30 Uhr in Weitersburg.
Nach zwei Spielabsagen in Folge drohte am Samstag auf Grund einer Doppelbelegung der verfügbaren Plätze und zahlreichen Spielerabsagen der erneute Ausfall. Die Weitersburger stellten jedoch eine Spielstätte zur Verfügung. Hubert Eder konnte mit viel Mühe 12 Spieler mobilisieren und, mit Zustimmung der Gastgeber, die Mannschaft mit seinem 22-jährigen Sprössling komplettieren.
Die als extrem spielstark bekannten, jungen Weitersburger hielten die Trümpfe gegen die ersatzgeschwächten Lahnsteiner offensichtlich in der Hand. Ohne Stammtorhüter und fast mit Ausfall der kompletten Hintermannschaft, kam der FCL auf schwierigem Geläuf zunächst nicht ins Spiel. Mit dem Eindruck, die laufstarken Weitersburger würden die Partie in Überzahl bestreiten, erstickte der Gastgeber vereinzelte Angriffsbemühungen des FCL sofort im Keim. Trotz der Feldüberlegenheit, kam die neuformierte Hintermannschaft um Ralf Müller und Sven Henze jedoch nicht ernsthaft in Bedrängnis und mit zunehmendem Spielverlauf kombinierte man sicherer hinten raus.
Nach einer Viertelstunde stellte der defensiv agierende Jens Müller sein Laufvermögen in den Dienst der Mannschaft und übernahm fortan die Bewachung des extrem laufstarken Spielmachers der Weitersburger. Die Maßnahme blieb nicht ohne Wirkung, denn den Gastgebern fehlte der Ideengeber. Die FCLer orientierten sich am agilen Müller und erhöhten allesamt ihre Laufbereitschaft. Der junge Sprössling Eders legte die Anfangsnervosität ab, kurbelte die Offensivaktionen an und bearbeitete die rechte Außenbahn, vor den stolzen Augen seines Vaters, aufopferungsvoll.
Der gesteigerte Einsatz zahlte sich aus: Fellgiebel dribbelt zielorientiert durch die Mitte und spielt ungenau rechts raus auf Löhr. Der setzt nach und bringt den verlorengeglaubten Ball erwartungsgemäß unter Kontrolle und schlägt, unter Bedrängnis, den Ball präzise in den Lauf von Eders Junior. Der wiederum passt den Ball in die Mitte auf Müller. Müller erspäht im Augenwinkel den freistehenden Heinz und spitzelt den Ball auf Höhe des Strafraums unaufhaltsam zu Heinz. Heinz zieht beherzt ab und der Ball rauscht, wie an der Schnur gezogen, für den gegnerischen Keeper unhaltbar, halbhoch ins rechte Eck. 0:1 Lahnstein. Heinz, der nach seiner langen Pause wieder an seine alte Spielstärke anknüpfen konnte, stabilisierte mit Fellgiebel zusammen das Mittelfeld und sorgte weiter für Druck.
So ist es erneut Fellgiebel, der zentral auf Löhr spielt. Birtel löst sich zeitgleich von seinen Bewachern und läuft, den schier unmöglichen Pass antizipierend, in den Rücken der Abwehr gen Strafraum. Wie ein Seelenverwandter, düpiert Löhr die löchrige Abwehr und steckt den Ball gefühlvoll durch, so dass Birtel im vollen Lauf die Kugel aus der halbrechten Position, mit seinem vermeintlich schwachen Fuß, satt im im rechten kurzen Eck versenken kann. 0:2 Lahnstein.
Dem Ansturm der Lahnsteiner konnten die Weitersburger nicht weiter standhalten. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass die Lahnsteiner Sturmflut alle Dämme der gegnerischen Abwehr niederriss und des Gegners Spielhälfte mit Angriffswellen überflutete. Der schönste Spielzug des Tages ließ nicht lange auf sich warten und gipfelte nahezu selbstverständlich im Torerfolg: Der FCL über den neuerstarkten und wider Erwarten laufbereiten Birtel. Sein grazil anmutendes Dribbling lässt den Gegner im Mittelfeld verwirrt zurück, in Bedrängnis eines weiteren Gegenspielers gelingt ihm ein galanter Doppelpass mit Löhr. Dann Birtel Direktpass zu Kadenbach. Auf Höhe der Mittellinie verlagert Haraldinho das Spiel mit routinierter Übersicht raus auf Heinz. Dieser schickt den Dauerbrenner Müller auf die Reise. Aus vollem Lauf schlägt großes, schlankes Müller seinen kleinen, dicken Freund, den Ball, mit brachialer Gewalt in Richtung seiner torhungrigen Stürmer Kadenbach und Birtel. Es ist jedoch ein verzweifelter weitersburger Abwehrspieler, der ohnmächtig dem FCL-Sturm gegenüberstehend, den Ball in FCL-Marnier in die Maschen drischt. Zum Leidwesen des einschussbereiten Kadenbachs: 0:3 Lahnstein.
Weiter die Lahnsteiner über die linke Seite. Heinz erneut steil auf den omnipräsenten Müller - man könnte meinen, er bekäme Kilometergeld - strammer Schuss vom rechten Strafraumeck in Richtung Glück. 4:0 Lahnstein.
Im weiteren Verlauf des Spiels konnte Kadenbach den Abpraller des Keepers nach einem fulminanten Schuss von Löhr nicht mehr kontrolliert aufs Tor bringen.
4:0 - Halbzeit. Lahnstein verschnaufte; Weitersburg rang nach Atem.
Des Sieges gewiss, startete der FCL souverän in die zweite Halbzeit. Ein klares, konsequentes Passspiel gepaart mit technischen Kabinettstückchen und traumhaften Spielzügen, ließen die Zuschauer (Hubert Eder) ein ums andere Mal mit der Zunge schnalzen. Von Altherrengekicke keine Spur. Eher eine kompakte Mannschaftsleistung, die mit Engagement und Enthusiasmus auf allen Positionen überzeugte. Es schien, als beflügelte der zweite Frühling die "Jungs" auf ihrem Weg zu Höherem und bescherte den Weitersburgern ein böses Frühlingserwachen. Nun ja, bis auf den lahnsteiner Torwart! Dies ist auch kein verwunderlicher Umstand, da die Bombenfeste der Lahnsteiner jeden weitersburger Angriff gekonnt zunichte machte. Wieder und wieder flipperte der Ball durch die Reihen der übermächtig anmutenden FCLer. Mit viel Fleiß wurden somit viele Torchancen erarbeitet und letztendlich vorbereitet. Ein erzwungener Ballverlust der Weitersburger ermöglichte es der FCL-Abwehr, den Ball zügig an das Mittelfeld weiterzuleiten. Mit Ruhe und Übersicht wurde dann der Angriff vorbereitet: Heinz hat die Qual der Wahl, welchen seiner laufstarken Offensivleute er anspielen soll. Äußerst agil und ausdauernd biedert sich die torhungrige Meute an, um erneut in einen Torrausch verfallen zu können. Die Wahl fällt auf Birtel, der die maßlos überforderte Abwehr alt aussehen lässt und schnörkellos das 5:0 markiert.
Das 6:0 und somit der Hattrick für Birtel blieb den FCLern indes verwährt.
Heinz verzichtete aufopferungsvoll aus aussichtsreicher Position mit den Worten: "Ach komm, mach`du´s. Dann haste `nen Hattrick!" und überließ Birtel das runde Leder. Dieser schoss aber nicht nur am Torwart, sondern auch am rechten Pfosten vorbei. 5:0 - Spielende. Die Weitersburg war somit erobert und die Lahnsteiner zogen mit Stolz geschwellter Brust von Dannen.
Kleider machen Leute. So lässt sich dieses Spiel resümieren. Denn wohl nicht zuletzt lag es an den neuen Trikots des 1. FCL, dass die Spieler, in alter Form spielend, ein ehrwürdiges Jungfernspiel darboten.
Spieldaten:
1. FC Lahnstein e.V.: R. Hamann - S. Henze, R. Müller, R. Bersch (H. Eder) - A. Fellgiebel, J. Müller, C. Löhr, G. Heinz, S. Schusterbauer - H. Kadenbach, D. Birtel
Tore: 0:1 G. Heinz, 0:2/0:5 D. Birtel, 0:3 Eigentor, 0:4 J. Müller